Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

mit freundlicher Genehmigung der WZ Redaktion übernehmen wir hier die WZ Serie "Wir an der Wupper".  Wir von der FIGA möchten zeigen, das es sich lohnt in Wuppertal zu leben.  Es lohnt sich auch für Wuppertal etwas zu tun und der Adlerbrücke ein zweites Leben zu schenken.


Bitte diesen Link benutzen und Sie haben alle Berichte immer aktuell. Wenn er nicht funktionieren sollte, bitte kopieren und in ihrer Adressleiste einfügen - Danke.

http://www.wz-newsline.de/lokales/wuppertal/specials/serie-wir-an-der-wupper


Ein rostiges Denkmal

Die Adlerbrücke bietet ein facettenreiches Bild - Thema 10/10

Es regnet an diesem trüben Septembernachmittag.  Der Geruch von moderndem Wasser steigt aus der Wupper empor. Dampf zischt aus den Rohren für die Fernwärme und nebelt das Bild der historischen Adlerbrücke ein.  Auch die anderen Leitungen und Rohre, die an die Stahlkonstruktion angebracht sind, rosten vor sich hin und machen keinen vertrauensvollen Eindruck.  Die Kulisse eignet sich für Krimis und Thriller.  Einst zierten Säulen, auf denen eiserne Adlerskulpturen standen, dieses heute marode Bauwerk und verliehen ihr den Namen. Nun schlummert die Brücke nutzlos vor sich hin. Der Blick fällt sofort auf einen Schilderwald. Eine Tafel weist darauf hin, dass die Stahlbrücke nicht mehr passierbar ist.  Die grellen rot-weiß gestreiften Absperrungen vor der Einzäunung nehmen einem die Lust, die Brücke weiter zu betrachten.  Eine Grenze zwischen verfeindeten Ländern ist nicht besser gesichert.  Mit ratternden Geräuchen fährt die Schwebebahn hoch über der Adlerbrücke hinweg. Hier fand 1950 ein historisch zu wertendes Ereignis statt.  Die Brücke befindet sich an der Stelle, an der die Elefantendame "Tuffi" vom Zirkus Althoff voller Panik  aus einem Wagen der Schwebebahn in den Fluss sprang.  Der Sprung, den Tuffi fast unbeschadet überlebte, machte Wuppertal in der Welt bekannt.  Und heute? Landesweit wird Wuppertal oft nur noch in Verbindung gebracht mit den Sparbeschlüssen der Stadt.

Rost bildet braune, blütenartige Gebilde auf dem graugrünen Untergrund

Die 1868 erbaute Adlerbrücke soll abgerissen werden.  Eine Renovierung sei zu kostenspielig, erklären die Verantwortlichen der Stadtverwaltung. Beim genaueren Hinsehen wirkt das Bauwerk tatsächlich porös. Rost hat sich sichtbar ausgebreitet, biltet braune, blütenartige Gebilde auf den graugrünen Untergrund.  Der Zahn der Zeit nagte an dem Bauwerk. Das verzierte Geländer verliert so seine Stärke.  Der Blick wendet sich gleich weiter auf den Unterbau der Adlerbrücke.  Er besteht zum Teil aus alten Holzbohlen, die mittlerweile morsch und damit instabil sind.  Lediglich die grün gestrichene Gitterkonstruktion lässt sie noch ein wenig stabil aussehen. Man blickt auf den unebenen Asphalt, Autos, Passanten, Fahrradfahrer haben die Adlerbrücke über 140 Jahre genutzt. Seit 2000 ist die Brücke sanierungsbedürftig. Im August 2010 wurde die Straßenbrücke für den Verkehr gesperrt, nachdem bei einer Routinekontrolle Schäden im Bereich der Fahrbahn festgestellt wurden. "Warum hat denn die Stadt so lange geschlafen und die Brücke nicht schon vorher saniert, noch dazu, wo sie doch unter Denkmalschutz steht?" fragt sich ein Passant.  Andere Wuppertaler wiederum stehen verdutzt vor der Absperrung und wirken leicht entnervt, weil sie wieder umkehren müssen, um auf die andere Seite der Wupper zu gelangen. Die Schwebebahnhaltestelleunterführung dient als Ersatz dafür, allerdings nur in der Zeit von 5 - 23:30 Uhr.  Gerade in der einzigen Großstadt an der Wupper sind Brücken unersetzlich.  Wenn sie nicht passierbar sind, muss man Umwege laufen.  Ohne Brücken wäre Wuppertal eine geteilte Stadt. Und ohne Bauwerke wie die Adlerbrücke wäre sie zudem eine geschichtlose Stadt.

Quelle: Engels  Autorin: Daniela Althaus

--------------------------------------------------------------------

 Der falsche Umgang mit der Geschichte

von Robert Maus / WZ

Kommentar zum Artikel"Abriss eines historischen Kleinods - oder nur Schrott?"

Der geplante Abriss der denkmalgeschützten Adlerbrücke ist für die Stadt ein fatales Signal.  Ein Gemeinwesen, dass die Errungenschaften seiner Altvorderen nicht in Ehren hält, geht fahrlässig mit seiner Vergangenheit um. Leider ist die Adlerbrücke kein Einzelfall in Wuppertal.

Zahlreiche alte Brücken sind gesperrt, werden notdürftig statt grundlegend saniert. Viele Treppen in der Stadt sind gesperrt, an eine Sanierung glauben selbst die hoffnungsvollsten Anwohner nicht mehr.

Es häufen sich die Beispiele in der Stadt, in denen Denkmäler entwidmet werden. Sie kosten Geld, das nicht vorhanden ist und werden daher nicht gepflegt. Wie wenig die Vergangenheit zu bedeuten scheint, wurde sehr deutlich, als die überraschend gefundene Mauer der alten Burg in Elberfeld eilig wieder zugeschüttet wurde - und das in dem Jahr, in dem Elberfeld seinen 400. Geburtstag feierte. In anderen Städten wäre solch ein Umgang mit der eigenen Vergangenheit undenkbar.

Nun argumentieren nicht wenige Wuppertaler, dass das ohnehin knappe Geld für dringendere und wichtigere Aufgaben genutzt werden solle. Die Vorschläge reichen von mehr Plätzen in Kindergärten über den Erhalt des Schauspielhauses bis hin zum kostenlosen Schulmittagessen.  Das mag sein, bringt die nötige Diskussion über den Umgang mit der eigenen Geschichte aber nicht weiter. Es ist unseriös, solche Dinge gegeneinander ausspielen zu wollen und wird einer Entwicklung nicht gerecht, die Wuppertal und seinen Bürgern auf Dauer erheblich schaden wird.

Es geht auch nicht darum, ob die Stadt unfair handelt, weil Privatleute den Denkmalschutz mit seinen hohen Auflagen beachten müssen - während sie das immer öfter nicht macht. Es geht darum, dass eine Stadt, die ihre Vergangenheit nicht achtet und ehrt, in Zukunft viel weniger lebenswert sein wird. Deswegen ist dieser fahrlässige Umgang mit den Denkmälern so gefährlich.

So in der WZ von April 2010

Heute hat sich die Situation ins Positive verwandelt, Sanierungsgelder sind beantragt und wir als Bürger, benötigen 60. - 80.000 € für den  städtischer Eigenanteil - dafür machen wir uns stark.  Wenn Sie bei uns mitarbeiten möchten, melden Sie sich bitte unter Kontakte - rechts oben.